Anpassungsstörung

Unter Anpassungsstörung versteht man einen vorübergehenden Zustand, in dem es der betroffenen Person nicht gelingt, sich mit verschiedenen Belas- tungssituationen konstruktiv auseinan- derzusetzen. Es kommt in der Folge zu Symptomen der Angst und Depression, wobei diese kurze Reaktionen sein kön- nen von unter einem Monat, aber auch längere von bis zu zwei Jahren. Man geht dabei davon aus, dass es sich um Be- lastungen handelt, die durchaus eine erwartbare Reaktion setzen, wie zum Beispiel Umzug oder Ähnliches. Wesent- lich ist, dass es bei der betroffenen Per- son tatsächlich zu Symptombildungen kommt. Dabei kann es durchaus sein, dass Persönlichkeiten betroffen sind, die sonst gute Lösungsstrategien ha- ben, aber in besagter Situation durch das dauerhafte Einwirken von unange- nehmen Reizen eben kein ausreichendes Coping-Vermögen mehr haben.

Diese definitorische Herangehensweise ist plausibel, jeder kann sich darunter et- was vorstellen. Das wesentliche Problem ist aber, dass aus klinischer Perspektive keine Symptom-Checkliste formuliert wur- de, anhand derer man die Störung ein- deutig festmachen kann. Bei den ängst- lich-depressiven Anpassungsstörungen ist lediglich der Hinweis auf Symptome aus dieser Störungsgruppe gegeben. Bei der posttraumatischen Belastungsstörung, also der Reaktion auf ein schweres Trau- ma, wird eine Ereignis-bezogene Sympto- matik wie Nachhall, Erinnerungen bezie- hungsweise Intrusionen hinzugenommen. Das Einzige, das letztlich von all diesen Störungen in der Diagnose gefordert wird, ist ein eindeutiger Zusammenhang mit einer belastenden Situation.