Fachgutachten
Hippocampus
Die Hippocampus - Anatomie:
Der Hippocampus liegt im Temporallappen an der medialen Wand des Seitenventrikels und entstammt dem dreischichtig aufgebauten Allocortex.
Unter dem Begriff Hippocampus oder hippocampale Formation fasst man in der Regel das so genannte Ammonshorn, bestehend aus den vier zytologischen Zonen C1-C4, den durch die hippocampale Fissur davon getrennten Gyrus dentatus und das Subiculum zusammen. Diese Elemente sind durch komplexe intrinsische Verbindungen miteinander verschaltet.
Neben der hippocampalen Formation enthält der mediale Temporallappen an weiteren Strukturen den entorhinalen und parahippocampalen Cortex, den retrosplenialen und perirhinalen Cortex und das Presubiculum.
Afferenzen erhält der Hippocampus in erster Linie über die Regio entorhinalis aus Isocortex, Riechhirn und Amygdala. Weitere afferente Fasern entstammen aus dem Gyrus cinguli, dem Thalamus, dem Septum und verschiedenen Hirnstammkernen.
Die Efferenzen verlaufen hauptsächlich im Fornix und verbinden den Hippocampus mit Septum, Amygdala, Hypothalamus und Corpora mamillaria. Durch die genannten Verbindungen kann der Hippocampus als polysensorisches assoziatives Zentrum angesehen werden, das mit viszeralen, endokrinen und kognitiven Arealen des Kortex in Verbindung steht und dadurch sensorische Informationen unterschiedlichster Qualitäten erhält.
Als Teil des limbischen Systems ist der Hippocampus in wichtige Bahnsysteme eingebunden, hervorgehoben sei hier der Papez-Neuronenkreis. Dieser verläuft vom Hippocampus über den Fornix zum Corpus mamillare. Von dort projizieren die Neurone über den Fasciculus mamillothalamicus zum Thalamus und von dort zum Gyrus cinguli. Ein Teil der Fasern führt dann zurück
zum Hippocampus, und schließt damit den Kreis. Funktionell wird diesem Neuronenkreis eine entscheidende Bedeutung bei der Langzeitspeicherung von Gedächtnisinhalten beigemessen, deren zentrale Komponente der Hippocampus darstellt. Als entscheidender Mechanismus gilt die bereits erwähnte synaptische Plastizität. So wurde nachgewiesen, dass sich im erwachsenen Gehirn im Hippocampus neue Verbindungen zwischen bestehenden Nervenzellen bilden und dass diese Neubildung mit dem Erwerb neuer Gedächtnisinhalte zusammenhängt. Offenbar spielen dabei spezielle Glutamat-Rezeptoren eine Rolle, die im Hippocampus in hoher Dichte vorliegen.
Der Hippocampus hat die Funktion, dass die Gedächtnisinhalte aus dem Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis transfomiert werden.
Das bedeutet auch, dass Schädigungen des Hippocampus dazu führen können, dass neue Informationen nicht mehr gemerkt werden können. Im Falle einer Schädigung ist es dann nur noch möglich, dass neue Informationen oder Eindrücke von dem Betroffenen nur noch höchstens 2 Minuten gemerkt werden können, danach sind die Informationen wieder verschwunden.