Dissimulation

(= D.) [engl. fake good, symptom embellishment; lat. dissimulare verheimlichen], [DIA, KLI], pos. verzerrte Selbstdarstellung einer Person i. d. S., dass tatsächlich vorhandene persönliche Schwächen und Fehler oder körperliche und psych. Beschwerden oder Krankheiten und Krankheitssymptome verneint werden, in geringerer Anzahl oder in milderer Form, bagatellisierend dargestellt werden. Der Begriff wird dann verwandt, wenn solche Antworttendenzen bewusst und mit Ausrichtung auf ein konkretes Ziel auftreten. Das Gegenteil, bewusste und zielgerichtete neg. verzerrte Selbstdarstellungen, wird durch die Begriffe der Aggravation und Simulation bez. Der engl. Begriff der dissimulation ist nicht deckungsgleich, weil er Verzerrungen in beide Richtungen, also D. und Aggravation/Simulation, einschließt. Diagn. kann D. durch Kontrollskalen in Fragebögen erfasst werden, wie bspw. im Minnesota Multiphasic Personality Inventory (MMPI) durch die Skalen L (Lügenskala), K (Testabwehr, Problemverleugnung), S (Superlativskala) und OS (Obvious-Subtle Scale). Ein verwandtes Konzept stellt der in der neueren forensischen und Gutachtenliteratur verwendete Begriff der Supernormalität dar.

Literatur

Dettenborn, H. (2009). Dissimulation in der Familienrechts-Begutachtung: Eine negierte Gefahr. In T. Merten & H. Dettenborn (Hrsg.), Diagnostik der Beschwer­denvalidität (S. 70–78). Berlin: Deutscher Psychologen Verlag.